Sekhmet – Wut und Zorn

Ich koche und schäume,

meine Augen schießen Pfeile.

ich explodiere und brülle

(auch wenn du nicht an meinem Schwanz gezogen hast),

meine Kanten sind scharf

und ich schneide tief;

meine Energie ist kraftvoll und wild,

und mein Unwillen

muss sich Bahn brechen.

Obwohl manchmal milde

bin ich sehr intensiv.

Einmal entfacht,

bin ich nur schwer zu bremsen.

Ich bin stets angemessen,

immer notwendig.

Versuche nicht, mich los zu werden.

Ich muss erhört werden und geachtet.

Ich bin Wut.

 

Bedeutung:

Sekhmet springt in dein Leben, um dir dabei zu helfen, deiner Wut ins Angesicht zu schauen. Lässt dich Wut – deine eigene oder die eines anderen – dich unwohl fühlen? Fürchtest du dich vor deiner Wut, weil du gelernt hast, dass es sich nicht gehört, wütend zu sein oder dass es sogar hässlich ist, wenn du dieses Gefühl zeigst? Hast du deine Wut völlig unterdrückt und die Verbindung zu ihr verloren, so dass du jetzt nicht mehr weißt, wie du sie äußern kannst? Vielleicht bist du schon so weit über deine Wut hinausgegangen, das sie zu Zorn geworden ist? Zorn ist angesammelte Wut, die außer Kontrolle geraten ist. Vielleicht kochst du stets leise vor dich hin, aber weißt nicht, wie du den Topf vom Herd ziehen sollst. Sekhmet erinnert uns daran, dass Wut Teil unserer weiblichen Kraft ist. Verschenke diese Energie nicht, lerne sie für dich selbst zu nutzen. Finde Wege, diese Kraft so auszudrücken, dass sie gehört werden kann. Wenn es dir gelingt, sie umzuwandeln, erfüllt sie dich mit Kraft und Energie. Du gewinnst auf deinem Weg zur Ganzheit an Kraft, wenn du die Wut zu deiner Verbündeten machst.

 

Mythologie:

Sekhmet, die löwenköpfige Sonnengöttin der Ägypter, ist der zerstörerische Aspekt der Sonne. In einem Wutanfall schwor sie, die gesamte Menschheit auszulöschen, und begann wie im Rausch ein wahres Blutgemetzel. Da griff Ra, der höchste Gott, ein, um sie zu bremsen. er mischte riesige Fässer Bier mit Granatapfelsaft und goss diese Flüssigkeit auf ihrem Weg aus. Sekhmet hielt sie für menschliches Blut und trank sie gierig. Davon betrunken schlief sie ein. Als sie wieder aufwachte, war ihre Wut verraucht. Die auf der Karte zu sehende Farbe Rot steht für Sekhmets versengende, glühende Energie.

 

 

Abbildungen und Texte aus 

“Göttinnen Geflüster - Mit Orakel und Ritualen zur eigenen Kraft” 

von Amy Sophia Marashinsky / Hrana Janto 

mit freundlicher Genehmigung: © Schirner Verlag Darmstad