Oya - Veränderung

Meine Wege sind tiefgründig,

stets gegenwärtig,

immer in Bewegung.

Ich arbeite mit Drama,

lass es donnern und blitzen und rauschen,

kehr alles von unten nach oben.

Ich arbeite im Hintergrund,

schiebe dich und schubse dich,

verschleiße und erschöpfe dich.

Ich wirble und beutle dich;

ich spritz dich voll und drück dich platt;

ich entsetze dich und wiege dich.

Ich mache den Weg frei für das, was kommt.

Ich kann zierlich sein oder von überwältigender Fülle,

kurz oder von Dauer,

aufbrüllend oder aufwallend.

Es gibt keinen Weg an mir vorbei.

 

Bedeutung:

Oya stürmt in dein Leben und verkündet dir, dass eine große Veränderung nach dir ruft, dich lockt und sich hartnäckig auf deiner Türschwelle nieder gelassen hat. Um auf deinem Weg zur Ganzheit weiterzukommen, musst du den Wandel zu einem Teil deines Lebens machen. Warst du in letzter Zeit zu beschäftigt, zu gestresst, um für dich notwendige Veränderungen anzustreben? Oder ist die Vorstellung von tiefgreifender Verwandlung für dich mit Angst besetzt, so dass du sie entweder zur Seite schiebst oder mit ihr Verstecken spielst, sie ignorierst? Hast du dein Leben so perfekt eingerichtet, dass für neue Möglichkeiten einfach kein Platz mehr übrig ist? Jetzt ist Zeit für Veränderung. Zeit, den Besen zu schwingen und auszukehren, aufzuwischen und sich davon fegen zu lassen! Vielleicht bist du gerade selbst mitten in einem Wechsel (in den Wechseljahren?) und hast große Schwierigkeiten, damit umzugehen? Jeder Widerstand gegen notwendige Veränderungen löst nur noch schmerzhaftere und tief greifendere Wandlungsprozesse aus. Wenn du dich dafür entscheidest, einfach mit dem Wechsel zu tanzen, wird alles leichter, weil du mit ihm fließen kannst. Betrachte diese Phase der Ungewissheit und des Umsturzes als eine wertvolle Zeit für dein Wachstum. Gehe tief hinein in den chaotischen Tanz der Veränderung, und du wirst reich gesegnet mit einer Fülle neuer Möglichkeiten daraus hervorgehen. 

Etwas vollkommen Neues und anderes will in dein Leben kommen, deshalb erinnert dich Oya daran, dass jeder Boden, bevor etwas gepflanzt werden kann, zuerst umgegraben werden muss. Jede Veränderung bringt genau das in dein Leben, was du auf deinem Weg zur Ganzheit am dringendsten benötigst.

 

Mythologie:

Bei den Yoruba in Afrika ist Oya die Göttin des Wetters. Ihr werden vor allem Tornados, Gewitter, zerstörerische Regenstürme und das Feuer zugeordnet. Sie steht aber auch für weibliche Führungskraft, bezwingenden Charme und Wandlung. In Brasilien ist sie eine der mächtigsten Macumba-Göttinnen. Sie wird zu Hilfe gerufen, wenn sich Frauen in schwer zu lösenden Konfliktsituationen befinden. Auf der Abbildung trägt sie ein Gewand in ihrer Lieblingsfarbe Weinrot. Sie deutet auf neun Wirbelstürme (die Neun ist ihre heilige Zahl) und ihr Turban, dessen Enden so gedreht sind, dass sie wie Büffelhörner aussehen, erinnert an die Legende, die erzählt, wie sie bei der Hochzeit mit Ogun die Gestalt eines Büffels annahm.

 

 

Abbildungen und Texte aus 

“Göttinnen Geflüster - Mit Orakel und Ritualen zur eigenen Kraft” 

von Amy Sophia Marashinsky / Hrana Janto 

mit freundlicher Genehmigung: © Schirner Verlag Darmstad